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Ausgezeichnet: Wie ein Unternehmen aus Halberstadt mit Wasserfiltern aus Keramik sogar Bakterien entfernt

Seit Mitte des Jahres firmiert die erfolgreiche Halberstädter Firma Nanostone Water unter dem Namen Acuriant. Das mehrfach ausgezeichnete Unternehmen stellt in Sachsen-Anhalt Wasserfilter her, die Flüssigkeiten sogar von Bakterien, Pestiziden und Medikamentenresten reinigen können. Industriekunden auf der ganzen Welt setzen auf das innovative Produkt aus Keramik.

Ein Rubin und ein Saphir. Diese beiden Edelsteine liegen in einer Glasvitrine gleich im Eingangsbereich der Firma Acuriant. Wer die chemische Zusammensetzung dieser Edelsteine kennt, weiß, welcher Stoff in der Firma im Gewerbegebiet in Halberstadt eine wesentliche Rolle spielt. Es handelt sich um Aluminiumoxid. Das ist ein weißes, geruchloses Pulver und der Grundstoff eines besonderen Produktes. Das wird im Vorharz hergestellt und von hier aus in die ganze Welt verkauft.

Doch von vorn. Geschäftsführer Dr. Christian Goebbert kann die komplette Geschichte erzählen. Er ist der letzte von fünf verbliebenen Gründern, die sich 2001 aufmachten, aus einer Idee eine innovative Firma zu gründen. Wie viele andere Erfolgsgeschichten, begann auch diese in einer Garage. Die stand im Saarland in der Nähe der Universität Saarbrücken. Und die Idee war, verkürzt gesagt, aus Keramik einen besonderen Filter herzustellen.

Schon die alten Römer filterten mit Keramik

Im Grunde ist das Filtern von Flüssigkeiten mithilfe von Keramik nicht neu. Schon die alten Römer nutzten etwa Terracotta, um ihr Wasser von Verunreinigungen zu säubern. Doch die fünf Wissenschaftler wollten es noch besser machen. Das Ziel war eine Membran, die nicht nur Dreck und Schwebstoffe aus dem Wasser filtert, sondern sogar Bakterien, Medikamentenrest, Mikroplastik oder Pestizide. Dazu sind enorm kleine Poren notwendig. „Die Poren unserer Beschichtung sind 30 Nanometer groß“, sagt Dr. Goebbert.

Diese Öffnungen sind natürlich mit dem menschlichen Auge nicht mehr sichtbar. Dazu braucht es ein elektronisches Mikroskop. Um die Winzigkeit der Poren zu verdeutlichen, benutzt Dr. Goebbert gern einen anschaulichen Vergleich. „Ein Nanometer verhält sich in seiner Größe zu einem Meter wie ein Fußball zum Erdball.“ In der Halberstädter Betriebshalle werden mittlerweile bis zu 7.000 solcher feinporigen Filter im Jahr gefertigt. Sie bestehen aus flachen Platten, durch die das Wasser gedrückt wird. Die haben jeweils eine Filterfläche von mehr als 24 Quadratmeter.

Aus 20 sind 130 Mitarbeitende geworden

Dass sich die Firma auf der grünen Wiese vor den Toren von Halberstadt ansiedelte, ist kein Zufall. „Wir bekamen eine etwa 50-prozentige Förderung“, sagt Dr. Goebbert. Im Jahr 2003 wurden die Betriebsstätten in Halberstadt gebaut. Damals waren hier etwa 20 Mitarbeitende beschäftigt, heute sind es rund 130. Jedoch war die Firma nicht von Beginn an erfolgreich. Nach einer Insolvenz stieg ein Investor aus den USA in das Geschäft ein und unterstützt das Unternehmen bis heute. Es ist auf Wachstumskurs.

In Halberstadt befindet sich neben den Räumen zur Entwicklung und Qualitätskontrolle auch die komplette Produktion. In der Halle ist es warm, es rauscht und bedächtig laufen Mitarbeitende zwischen den Maschinen umher, die bis zur Hallendecke ragen. Sie steuern und kontrollieren die vielen Arbeitsschritte, die notwendig sind, um aus dem Aluminiumoxid, dem weißen Pulver, einen keramischen Filter herzustellen.

Produkte mit 20 Jahren Garantie

Die Masse wird geknetet, dann durch eine Form gedrückt, getrocknet und später gebrannt. Das alles passiert zum Teil automatisiert, aber auch noch per Hand. „Wir sind nicht mehr ganz eine Manufaktur“, sagt Dr. Goebbert. Er zieht eine Schublade auf und zeigt auf die neueste Entwicklung aus dem Hause Acuriant. Es ist eine Form, die noch filigraner ist und somit innerhalb eines Filters für noch mehr Oberfläche sorgt. Nach dem Brennen der Keramikplatten prüfen Mitarbeitende die Qualität und setzen sie zu einem fertigen Filtersystem zusammen.

Neben der Werkhalle befindet sich noch so etwas wie eine Bastelstube. Hier tüfteln die Halberstädter an weiteren Ideen und hier läuft auch eine Anlage, die einen 20-jährigen Gebrauch der Filter simuliert. So lange gibt die Firma nämlich eine Garantie auf ihre Produkte. Geschäftsführer Goebbert zeigt auf das brachliegende Gelände neben der Werkstatt. Diese zusätzlichen 8.000 Quadratmeter Land hatte sich das Unternehmen Anfang 2024 gekauft. Nun gibt es Planungen, darauf zu bauen und damit die Kapazität der Produktion zu verdoppeln.

Text und Fotos: Björn Menzel

Mehr Informationen:

https://acuriant.com/

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